Umfangreiche Untersuchungen zum Phänomen Drop-out lassen sich überwiegend in den pädagogischen Bereichen Schule, Berufsbildung und Hochschule lokalisieren, während Bildungsabbrüche in der Erwachsenenbildung/Weiterbildung und konkret in der Alphabetisierung und Grundbildung theoretisch wie auch empirisch weitgehend unerforscht sind. Bei den Adressat:innen von Angeboten der Alphabetisierung und Grundbildung handelt es sich um eine vulnerable Personengruppe, deren Bildungserfahrungen häufig von Misserfolgserlebnissen gekennzeichnet sind und deren Weiterbildungsbereitschaft somit besonders fragil ist. Daher erscheint es umso wichtiger, diese Zielgruppe adäquat zu erreichen.

Zentrale Forschungsfragen

• Welches Verständnis von Drop-out liegt vor?
• Was sind Risikofaktoren hinsichtlich des Abbruchs von Alphabetisierungs- und Grundbildungsmaßnahmen?
• Welche Ursachen lassen sich für Drop-out identifizieren?
• Was sind Strategien im Umgang mit Drop-Out?

Projektziele
Basierend auf den, durch die Befragungen gewonnenen, Ergebnissen wurden Handlungsempfehlungen für die Praxis geschlussfolgert. So kann, neben einer Professionalisierung der Lehrenden (in ihrem Wissen und in ihrer Sensibilität um entsprechende Risikofaktoren), auch eine passgenaue Entwicklung von Lernangebo-ten erfolgen, um den Teilnahmeerfolg der Lernenden zu erhöhen.

Die systematische Beforschung des Fachkräftemangels in der Grundbildung sowie ihre Konsequenzen müssen bislang als Forschungsdesiderate bezeichnet werden, die durch eine Verlängerung des Projektes DRAG aufgefangen werden sollen. Fokussiert werden dabei Drop-outs, die von Dozierenden der Alphabetisierung und Grundbildung ausgehen.

Zentrale Forschungsfragen

• Wodurch kennzeichnen sich die (Angebots-, Organisations- und Finanzierungs- )Strukturen, in die die Tätigkeiten von Dozierenden in der Alphabetisierung und Grundbildung eingebettet sind?
• Wie lassen sich die Arbeitsbedingungen im Feld der Alphabetisierung und Grundbildung für Dozierende kennzeichnen und welche dieser Arbeitsbedingungen beeinflussen die Entscheidung von Dozierenden ihre Tätigkeit fortzusetzen oder zu beenden?

• Welche Rahmenbedingungen (u.a. finanzielle, soziale oderfamiliäre) fördern die Aufnahme und Verstetigung der Tätigkeit von Dozierenden in der Alphabetisierung und Grundbildung?

Projektziele
Mit Beantwortung dieser Forschungsfragen wird herausgearbeitet, was Dozierende der Alphabetisierung und Grundbildung einerseits brauchen, um erfolgreich und dauerhaft in ihrem Berufsfeld arbeiten zu können und was Bildungseinrichtungen andererseits brauchen, um Lehrtätigkeiten im Feld attraktiv zu gestalten, Angebotsstrukturen zu verbessern und so Teilnahme an Grundbildung überhaupt erst zu ermöglichen. Durch die Verlängerung des Projektes kann damit ein wichtiger Beitrag zum sich zuspitzenden Fachkräftemangel im Bereich der Grundbildung in Deutschland geliefert werden. Darüber hinaus werden Implikationen für die Praxis entwickelt, die eine strukturelle Verbesserung von Arbeitsbedingungen für Dozierende beinhalten.

Ausgehend von der dürftigen Forschungslage hat sich das Projekt "Drop-out in der Alphabetisierung und Grundbildung: Analyse von Ursachen und Präventionsmöglichkeiten" (DRAG) zum Ziel genommen, die individuellen und strukturellen Ursachen von Drop-out zu ergründen und mögliche Präventionsmaßnahmen abzuleiten. Zu diesem Zweck werden durch eine mehrperspektivische Analyse (vgl. Abbildung) die Risikofaktoren, Ursachen und Bedeutung von Drop-out auf individueller und systembezogener Ebene ermittelt. Basierend auf den, durch die Befragungen gewonnenen, Ergebnissen werden Handlungsempfehlungen für die Praxis geschlussfolgert. So kann, neben einer Professionalisierung der Lehrenden (in ihrem Wissen und in ihrer Sensibilität um entsprechende Risikofaktoren), auch eine passgenaue Entwicklung von Lernangeboten erfolgen, um den Teilnahmeerfolg der Betroffenen zu erhöhen.

Abbildung: Mehrperspektivisches Vorgehen in der 1. Projektphase

Im Rahmen der geplanten Projektverlängerung werden zwei methodische Zugänge gewählt, die auf der sekundäranalytischen Auswertung vorhandener Daten sowie der quantitativen und qualitativen Nacherhebung im Feld basieren. In der Vorarbeit wurde zunächst der Forschungsstand in einem breit angelegten Literaturreview erfasst und die Dozierendeninterviews aus der ersten Projektphase sekundäranalytisch ausgewertet. Auf dieser Basis wurden im Anschluss eine Neuerhebung durchgeführt: Tiefeninterviews mit Stakeholder*innen, ehemaligen Dozierenden sowie aktuell tätigen Dozierenden. Zudem wurde eine standardisierte Befragung von Dozierenden im Feld der AuG durchgeführt. Das gesamte Datenmaterial wurde in der Auswertung vergleichend mit qualitativen und quantitativen Methoden analysiert.

Abbildung: Mehrperspektivisches Vorgehen in der 2. Projektphase

Zwischenergebnisse Expert*inneninterviews
Erste Zwischenergebnisse des Projekts wurden in Form des folgenden Posters auf einem Treffen der Forschungsprojekte der Alpha-Dekade vorgestellt (Klicken zum Vergößern).

Praxistransfer: Risikofaktoren und Präventation
Im Rahmen vergleichender Analysen des Interviewmaterials wurden wurden die Perspektiven der Teilnehmenden, Kursleitenden und Bildungsplanenden miteinander verschränkt (AP6). Mithilfe dieses Vorgehens konnte ein umfassendes Bild der Risikofaktoren für und Präventionsmöglichkeiten von Drop-Out herausgearbeitet werden. Um diese praxisrelevanten Ergebnisse für im Feld Handelnde nutzbar zu machen, wurde ein Sensibilisierungs-Flyer erstellt (Klicken zum Vergrößern).